Die Schleppjagd in Deutschland heute verläuft unblutig. Jagen auf lebendes Wild ist bereits seit den 30er Jahren gesetzlich verboten. Stattdessen laufen die Hunde auf einer künstlichen Fährte, dem „Scent“, und werden am Ende mit einem Stück Pansen bei der feierlichen „Curée“ nach dem „Halali“ belohnt.

Die Schleppe wurde früher gelegt mit Hilfe eines in Fuchslosung getränkten Schwammes oder einer mit einem Balg gefüllten Drahtkugel, die der Schleppenleger zu Pferd an einer Schnur hinter sich herzog.

Heute hat der Schleppenleger einen Tropfkanister am Sattel festgeschnallt und legt so die Fährten im Gelände. Je naturnaher das gelingt, desto authentischer ist das Jagderlebnis. Die Reiter folgen den Hunden, um deren Sucharbeit mitzuerleben.

Die Jagdregeln

Seit 1971 gelten die Jagdregeln für alle deutschen Meuten und für alle Teilnehmer.

Beim Warten werden Pferde so gestellt, dass sie immer mit dem Kopf zu den Hunden stehen.

Für Teilnehmer an Schleppjagden ist der Abschluss einer Tier-Haftpflichtversicherung Pflicht.

Schlagende und beißende Pferde gehören eigentlich nicht in ein Jagdfeld. Pferde mit solchen Unarten sind mit einer roten Schleife im Schweif zu kennzeichnen. Deren Reiter reihen sich ans Ende des Jagdfeldes ein.

Während der einzelnen Schleppen, auch Line oder Run genannt, reitet man in höchster Konzentration möglichst auf „Strich und Lücke“ und beobachtet das Jagdfeld, um niemanden zu behindern. Auch beim Springen ist flüssiges Vorwärtsreiten angesagt.

Auf einer Schleppjagd über freie Flächen sollten nur Pferde geritten werden, die neben einem Nachbarpferd, also Bügel an Bügel ruhig galoppieren können. Zum Üben gibt es Jagdreiter-Lehrgänge oder Ausritte in der Gruppe.

Stört oder behindert man andere Reiter, so entschuldigt man sich bei nächster Gelegenheit oder beim Halali. Nach der letzten Schleppe ziehen die Reiter ihren rechten Handschuh aus und rufen „Halali – Halali“. Anschließend reicht man seinen Mitreitern die Hand.

Bei einer Meutejagd bestimmt nur der Master, was richtig ist. Er hat die Entscheidungsfreiheit, da er die Verantwortung für Hunde und Jagdfeld hat. Viele Veranstalter führen ein Jagdbuch, in das man sich einträgt und den „Cap“ entrichtet. Für Jugendliche ist das Jagdgeld in der Regel ermäßigt. Der Teilnehmer begrüßt den Jagdherrn und dankt ihm üblicherweise für die Einladung.

Zusätzliche Bemerkungen und Anforderungen aus Sicht der Ostwestfalen-Meute:

Generelle Haftung

Gültigkeitsbereich: Veranstaltungen bei denen die Ostwestfalen-Meute von einem selbstständigen Veranstalter bestellt und eingesetzt wird, sowie Veranstaltungen die von der Ostwestfalen-Meute eigenverantwortlich ausgerichtet werden. Die Teilnahme an der gesamten Veranstaltung, in jeder Form, erfolgt auf eigene Gefahr. Der Veranstalter, oder seine Erfüllungsgehilfen und die Teilnehmer untereinander haften bei Sachschäden lediglich für Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit.

Anforderung und Ausrüstung

Das Pferd muss gesund, in einem guten Futterzustand und für die Anforderung trainiert und konditioniert sein. Der Hufbeschlag ist auf das Geläuf abzustimmen. Das Pferd sollte sich in einem guten pfleglichen Zustand befinden. Das Lederzeug, Sattel mit Zubehör, Trense, Martingal, muss in einem gepflegten Zustand und korrekt am Pferd verpasst sein.

Wir weisen ausdrücklich auf die Gefährlichkeit von Schleppjagden hin, neben dem Ausbildungstand und der Kondition des Pferdes sind diese Kriterien auch beim Reiter zu beachten. Dies ist bei der Auswahl des Jagdfeldes und der Feldposition zu berücksichtigen. Unerfahrene Reiter, oder Reiter mit unerfahrenen, bzw. jungen Pferden reihen sich in der Regel in ein zweites, oder drittes, nicht springendes Feld ein. Ist dies nicht möglich, hält man sich im hinteren Bereich des Feldes auf, auch um eine Gefährdung der Hunde zu vermeiden. Neben der Rücksichtnahme auf die Mitreiter, steht die Gesundheit und Unversehrtheit der Hunde an oberster Stelle. Ein überreiten, oder schlagen ist unter allen Umständen zu vermeiden!

Hilfreich und empfehlenswert ist es, sich bei den ersten Jagden einem erfahrenen Reiter anzuschließen, der die Betreuung als Pate übernimmt. Das Tragen eines festen Sturzhelms ist Bedingung! Eine Schutzweste wird empfohlen. Eine mögliche Verweigerung der Teilnahme obliegt im Zweifelsfall dem Master.

Verhalten vor, während und nach der Jagd

Pünktliches Eintreffen zum Stelldichein. Ohne Pferd, aber bereits im korrekten Reitanzug zum Stelldichein Platz gehen, Eintrag im Jagdbuch und unaufgefordertes Bezahlen des Cap-Geldes. Wenn möglich den Jagdherren suchen, sich namentlich vorstellen und für die Einladung bedanken.

Pferdegerechtes, rechtzeitiges Aufwärmen auf dem dafür vorgesehenen Platz. Wenn die Equipage mit den Hunden kommt, wird nur noch Schritt geritten. Die Herren ziehen die Kappe zur Ehrenbezeugung an die Hunde.

Beim Anlegen der Hunde herrscht absolute Stille im Feld, ebenso, falls die Hunde unterwegs neu suchen. Wir imitieren bei der Schleppjagd die Jagd auf ein Stück Wild und befinden uns nicht auf einem Hindernisrennen. Deshalb ist die Sucharbeit der Hunde keine unzumutbare und spaßtötende Verzögerung, sondern gehört als wichtigster Bestandteil des Ganzen unbedingt dazu!

Wer im ersten Feld reitet sollte sicher sein, dass er Hindernisse jeder Art überwinden kann und will. Ein plötzliches Wegziehen des Pferdes vor dem Sprung ist auf Grund des Kreuzens gefährlich und verleitet die folgenden Pferde zum Verweigern. Im Fall einer Verweigerung ist der Sprung für die nachfolgenden Reiter unverzüglich frei zu machen. Ein erneutes Anreiten sollte unterbleiben und man reiht sich so rasch wie möglich wieder am ursprünglichen Platz ein, ohne andere zu behindern. „Geübt wird zu Hause!“

Wenn die Hunde mit dem Pansen „genossen gemacht“ sind (kommt von genießen und stellt die Motivation der Hunde für das Jagen dar), ohne Pferd zum Jagdherrn gehen und den Bruch abholen. Ein Mitreiter oder Helfer hält so lange das Pferd. Die korrekte Dankesformel an Jagdherrn und Master heißt: „Waidmanns Dank!“ Die Herren ziehen die Kappe als Dank an die Hunde. Reiter und Pferd verlassen den Halali-Platz IMMER erst nach den Hunden mit der Equipage.

Kleiderordnung

Bei viele Meuten ist das Tragen eines Rockes in den Meutefarben üblich. Grundsätzlich orientiert sich die Farbgebung immer an gedeckten, zurückhaltenden Tönen, dies gilt auch für die Ausstattung des Pferdes. Herren tragen den Rock in Rot (dem erfahrenen Jagdreiter vorbehalten, er wird in der Regel nach mindestens zehn erfolgreich absolvierten Schleppjagden im springenden Feld verliehen), Schwarz, Dunkelbraun, oder Grün, Damen auch Blau, aber niemals Rot, schwarze Stiefel, die bei Herren auch braune Stulpen haben können, eine gelbe bis weiße Hose und ein Plastron in Weiß, oder in gedeckten Farben, sowie gelbe, hellbraune, oder weiße Handschuhe.

Arbeitsschleppen zwischen dem 1. April und 15. Juli (Brut- und Setzzeit) werden, wenn überhaupt, dann nur in gedeckten Farben („Tweed“, kariert, meliert, etc.) geritten. Dazu darf dann auch anstelle des Plastrons ein Schlips getragen werden.

Der schwarze Rock ist immer erlaubt, sowohl für Arbeitsschleppen als auch bei „offiziellen“ Jagden.